Potsdam: Von der königlichen Residenz zur lebenswerten Kulturstadt

Potsdam ist eine Stadt der Vergangenheit und Zukunft. Die Geschichte der Stadt Potsdam ist eng verbunden mit der Berlins. Potsdam wurde 933 n. Chr. als Poztupimi erwähnt. Seine Lage am Wasser begründete das schnelle Wachstum der Siedlung. Die Wasserwege waren im Mittelalter für die Gründung und die Prosperität einer Siedlung, das, was heute die Schnellstraßen sind – der unmittelbare und schnellste Weg von A-nach -B. Über die Havel ist Potsdam mit Brandburg a. d. Havel und Berlin verbunden. Der Fluss schlängelt sich durch die milde märkische Landschaft – mit seinen seichten Hügeln, den offenen Feldern und Mischwäldern – und teilt Potsdam in die nördliche Innenstadt und südliche Innenstadt. Der Alte Markt bildet das Zentrum der Innenstadt. Hier entstand in den vergangenen Jahren das Potsdamer Stadtschloss nach historischer Vorlage und beherbergt jetzt den Landtag. Zur Schlossrekonstruktion hat Günther Jauch mit seinen Spenden und dem Wiederaufbau des Fortunaportals beigetragen. Hier entsteht die neue alte Mitte.

Potsdam ist die Wiege der Hohenzollern und der Aufstieg Preußens zur Militärschmiede. Friedrich der Große machte mit dem Schloss Sanssouci aus der funktionalen Residenzstadt eine Schönheit. Wohnhäuser, Pavillons und Versorgungsgebäude erhielten Fassaden, die mit kulturellen, historischen und geographischen Zitaten spielten. Das eindrucksvollste Beispiel ist das Pumpenhaus bzw. Dampfmaschinenhaus in der Neustädter Havelbucht. Es diente zur Wasserversorgung der Springbrunnen im Park Sanssouci und erinnert mit dem schmalen Turm und der Kuppel an eine Moschee. Rund um das Stadtschloss erhielten die Wohn- und Geschäftshäuser Fassaden im italienischen Stil und im Park Sanssouci entführt das Chinesische Teehaus in eine andere Welt und Kultur. Die Parkanlagen waren zu Beginn des 19. Jahrhunderts größer als die eigentliche Stadt. Alle großen Baumeister waren hier tätig: Georg W. v. Knobelsdorff, Karl F. Schinkel, Ludwig Persius. In gewisser Weise war Friedrich der Große für Potsdam so bedeutend, wie König Ludwig II. für Bayern. Heute ist Potsdam UNESCO Welterbestadt und durchschnittlich besuchten zwischen 2010 und 2014 jährlich 414.000 Touristen die Stadt und gaben circa 780 Millionen Euro pro Jahr in Potsdam aus. Somit ist der Tourismus ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Potsdam hat aktuell circa 170.000 Einwohner. Viele pendeln täglich zwischen Potsdam und Berlin. Die Universität und Hochschulen sorgen für ein junges Stadtbild – 15 Prozent der Einwohner sind Studenten. Potsdam ist im Land Brandenburg der wichtigste Wissenschaftsstandort. In keiner anderen deutschen Stadt gibt es mehr Wissenschaftler pro Einwohner. Im Umland sind mehr als 40 Unternehmen für die Wissenschaft tätig. Die Universität Potsdam, das Hasso-Plattner-Institut, die Filmuniversität Babelsberg sowie die Fachhochschule Potsdam bieten ein breites Studienangebot – Architektur, Informatik, Medien und Sport. Hier studiert man in kleinen Gruppen und Studenten haben den direkten Kontakt zu den Professoren und aktueller Spitzenforschung. Darüber hinaus wird in der Sportschule Potsdam die deutsche Sportelite ausgebildet und auf Olympische Spiele vorbereitet. Wer es ruhiger angehen möchte, sollte mit dem Fahrrad die Stadt erkunden. Für Genießer bietet Potsdam ebenso viel, wie für Leistungssportler. Innerhalb weniger Minuten ist man von einer Sehenswürdigkeit im nächsten Café und wieder am Wasser. Besonders schön sind die Samstage auf dem Markt am Nauener Tor. Es werden Spezialitäten und regionale Produkte angeboten. Wenige Meter weiter bieten die Werderaner Bauern mehrmals die Woche – an der Kirche St. Peter und Paul – ihre Ernte an. Das ganze Jahr gibt es saisonales Obst und Gemüse. Dazu werden im Frühjahr und Sommer auch Pflanzen und Feldblumensträuße angeboten. Anschließend lohnt sich ein Einkaufsbummel durch das Kaufhaus und die kleinen Geschäfte in der Innenstadt. Hier findet man kleine inhabergeführte Läden und Handwerksbetriebe. Es werden Musikinstrumente repariert, Schuhe erneuert, Tee verkostet und Antiquitäten angeboten. Eine kleinstädtische Idylle, wie man es nur aus vornehmen Kurorten kennt, jedoch kombiniert mit jungen Menschen und viel Unternehmergeist.

Potsdams´ Lage am Wasser ist das Tüpfelchen auf dem „i“ oder die Kirsche auf der Torte. Das Wasser vollendet die Lebensqualität, denn es gibt Strände, Restaurants mit Blick aufs Wasser und jede Menge Wassersport. Zahlreiche Bootsplätze verleihen Boote und bieten langfristige Stellplätze für Bootsbesitzer an. Eine kleine Schipperfahrt von Potsdam nach Werder ist Erholung pur. Zahlreiche Buchten laden zum Verweilen ein, in Caputh kann man anlegen und das Landhaus von Albert Einstein besichtigen und in Petzow die Kirche vom Baumeister Karl. F. Schinkel besuchen. In die andere Richtung gelangt man über die Havel von Potsdam an den Wannsee und von hier nach Spandau und über die Spree ins Zentrum der Hauptstadt. Die Lebensqualität in Potsdam zog in den vergangenen Jahren viele Berliner an. Man ist Stolz in Potsdam zu wohnen. Die Stadt ist nicht fertig, sondern ähnlich wie Berlin im Wandel begriffen. Altbauten werden originalgetreu saniert, verlorene Pracht rekonstruiert und wenige Neubauten behutsam in das gewachsene Stadtbild eingefügt. So finden Jung und Alt, Singles und Großfamilien ihren Platz in der schönsten Stadt an der Havel.